Workshop: (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von
Künstler:innen der DDR
21. – 22. September 2023
Veranstaltungsort
Universität Potsdam
Campus III – Griebnitzsee
August-Bebel-Straße 89
14482 Potsdam
Der Workshop des vom Schweizerischen Nationalfonds Bern finanzierten Forschungsprojektes „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ findet in der zweiten Hälfte September 2023 statt. Neben geladenen Gästen können sich auch Nachwuchswissenschaftler:innen auf diesen Call mit einem Beitrag bewerben.
Unter dem Titel „(Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen der DDR“ begibt sich der Workshop auf die Suche nach einem prekären Verhältnis, und zwar demjenigen zwischen künstlerischer Praxis und der Selbsterzählung als einer Gattung erzählerischer Lebensdarstellung.
Seiichi Furuya, Berlin-Ost 1987, Copyright the Artist, Courtesy Galerie Thomas Fischer.
Die Selbsterzählung wird als soziale Wissensform und als ideengeschichtlich gespeistes kulturelles Muster befragt, das Konzepte von Individualität und Identität in Gestalt diverser Materialien hervorbringt. Bei dem anvisierten Verhältnis von Erzählung und künstlerischer Praxis ist weniger von einem illustrierenden oder vermittelnden Verhältnis auszugehen, als von einem performierenden. Denn sowohl für die Erzählung wie für die künstlerische Praxis ist auch das bedeutsam, was nicht gesagt und nicht gezeigt wird. Gerade die Auslassungen und Hervorhebungen vermögen etwas von der Konfiguration des Selbst zu zeigen; insbesondere dessen Einbettung in die Lebenswelt der DDR. Demnach ist eine Selbsterzählung weder reine Fiktion noch eine getreue Wiedergabe aller Handlungen und Zufälle eines Lebens, sondern vielmehr ein sich stetig erneuerndes Plausibilisieren erzählerischer Zusammenhänge.
Unter selbsterzählerischen Quellen subsumieren sich Tagebucheinträge, Fotografien, Künstler:innenbücher, Notizen, Briefe, Postkarten, Plakate, (literarische) Schriften, Filme und Quellen der Oral History wie etwa Interviews mit Künstler:innen. Selbsterzählungen dieser Art befragt der Workshop mit Blick auf Künstler:innen der DDR und ihrer Werke, indem untersucht wird, wie künstlerische Überzeugungen in Beschreibungen des eigenen Lebens einfließen und umgekehrt autobiografische Erlebnisse in die Kunst: Wo beginnt das Œuvre und wo hört es auf? Wie kann durch die Linse ihrer autobiografischen Zeugnisse das Œuvre von Künstler:innen aus der DDR gesehen und (neu) interpretiert werden? Geben autobiografische Selbstthematisierungen kritischer Lebensereignisse Aufschluss über mehr oder weniger parallele Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen?
Bei Interesse senden Sie bitte bis zum 26. Mai 2023 ein Abstract (max. 900 Zeichen inkl. Leerzeichen, halbe DIN A4-Seite) für einen 20-minütigen Vortrag, sowie einen kurzen CV per E-Mail an Anna Leonie Grimm (anna.leonie.grimm@uni-potsdam.de). Reise- und Übernachtungskosten können bei Bedarf bezuschusst werden.
Der Workshop wird vom Team des Forschungsprojekts „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ (www.gbgk.de -geleitet von Melanie Franke) an der Universität Potsdam realisiert. Er wird ermöglicht durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Bern und die Förderung des Wissens- und Technologietransfers (FöWiTec) an der Universität Potsdam.