Publikation: Selbsterzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen aus der DDR

Publikation: Selbsterzählungen und Umbruchspuren
im Œuvre von Künstler:innen aus der DDR

Herausgegeben von Melanie Franke

Mit Beiträgen von Elske ­Rosenfeld, Anne Bernhof, April Eisman, Marie Egger, Melanie Franke, Viola Hildebrand-Schat, Joachim Jäger, Angela Lammert, Luise Thieme, Burak Üzümkesici

Biografische Selbstzeugnisse, die besonders oft kritische Lebensereignisse thematisieren, können Aufschluss über gleichzeitige Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen geben. Die in diesem Buch versammelten Beiträge, hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt »Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst« an der Universität Potsdam, bieten Material für vergleichende kunsthistorische Untersuchungen, indem sie sich mit künstlerischen Selbstreflexionen aus der Zeit des gesellschaftlichen Wandels um 1989/90, mit seinen Vorläufen und Folgen beschäftigen.
Die in den vorgestellten Werken angelegten transformativen Situationen und deren Funktion als Umbruchspuren offenbaren sich als Fragen an die eigene Erzählung samt ihrer Abhängigkeit von Kultur und Gesellschaft. Die Beiträge widmen sich Künstler:innen aus der DDR wie Tina Bara, Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Núria Quevedo, Cornelia Schleime, Gabriele Stötzer, Elisabeth Voigt und Ruth Wolf-Rehfeldt. Sie erforschen, wie persönliche Erfahrungen und einschneidende Lebensereignisse das künstlerische Œuvre beeinflussen und wie Kunst als Medium der Selbstreflexion und Gesellschaftskritik dient.

Selbsterzählungen und Umbruchspuren
im Œuvre von Künstler:innen aus der DDR

Herausgegeben von Melanie Franke

Mit Beiträgen von Elske ­Rosenfeld, Anne Bernhof, April Eisman, Marie Egger, Melanie Franke, Viola Hildebrand-Schat, Joachim Jäger, Angela Lammert, Luise Thieme, Burak Üzümkesici

Gestaltung: Claudia Kugler, Andreas Koch
208 Seiten
deutsch
Schweizer Broschur
16,5 x 22 cm
27,80 Euro

November 2024
978-3-910541-14-6

Narrative Konstituierungen in der Kunst seit den 2000er Jahren (drei Case Studies)

Narrative Konstituierungen in der Kunst seit den 2000er Jahren (drei Case Studies)

Teilnehmer*innen: Max Böhner, Marie Egger, Melanie Franke, Byung-Chul Han, Stephan Hauser, Gabriele Knapstein, Oliver Krätschmer, Matías Martínez, Catherine Nichols, Helene Romakin, Maya Schweizer, Simon Starling

→ Kurzbios

Im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds in Bern geförderten Forschungsprojekts Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst findet der Workshop Narrative Konstituierungen in der Kunst seit den 2000er Jahren (drei Case Studies) statt:

19. Oktober 2023, 17:00 – 20:00 Uhr
20. Oktober 2023, 11:00 – 18:00 Uhr

Veranstaltungsort
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin
Invalidenstraße 50–51
10557 Berlin

Untersucht werden sollen gegenwärtige Erzählmuster und ihr Einfluss auf die Künste der Gegenwart auch nach dem Ende der „großen Erzählungen“. Sprache ist nicht die einzige Möglichkeit zu erzählen, auch Bilder, Gegenstände, Filme erzählen. Der Philosoph Byung-Chul Han attestiert eine Krise der Narrativität, da sich Erzählungen aus seiner Sicht immer stärker in Konsumformen verwandeln und das Erzählen durch das Kommunizieren auf Social Media Plattformen ersetzt wird. Vor diesem Hintergrund der informationsgesellschaftlichen Verwandlung und dem Aussterben der Narration werden im Rahmen des Workshops diverse künstlerische Erzählformen ins Zentrum gerückt. Ziel des Workshops ist es, die heterogenen Charakteristika des künstlerischen Storytellings herauszuarbeiten: erstens das Erzählen und Erinnern – wie aus fluiden Verbindungen utopische Momente gezeitigt werden (I), zweitens die Absenz von Erzählung als Reaktion auf die Unverfügbarkeit der Welt (II) und drittens aufgelöste Bedeutungszusammenhänge und vibrierende Referenzialität (III). Wie gehen Künstler*innen mit zum Schweigen gebrachten historischen Erzählungen um?

Simon Starling, Black Drop, 2012, 35 mm Film überspielt auf HD mit Ton, 27:24 min., Film Still © Simon Starling.

Workshopprogramm
Donnerstag, 19. Oktober 2023

17:00 – 17:15 Uhr
BEGRÜSSUNG
Dr. Gabriele Knapstein, Stellvertretende Direktorin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Prof. Dr. Melanie Franke, Leiterin Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst

17:15 – 18:15 Uhr
CASE STUDY I – ERZÄHLEN UND ERINNERN – WIE AUS FLUIDEN VERBINDUNGEN UTOPISCHE MOMENTE GEZEITIGT WERDEN
Maya Schweizer im Gespräch mit Prof. Dr. Melanie Franke, Leiterin Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst

18:15 – 20:00 Uhr
APERÓ

 

Freitag, 20. Oktober 2023

11:00 – 11:15 Uhr
ANKUNFT UND GARDEROBE

11:15 – 11:30 Uhr
BEGRÜSSUNG
Prof. Dr. Melanie Franke, Leiterin Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst

11:30 – 12:30 Uhr
ZU DEN SPEZIFIKA VON ERZÄHLFORSCHUNG IN DEN KÜNSTEN DER NULLER JAHRE
Prof. Dr. Matías Martínez, Erzählforscher, Zentrum für Erzählforschung, Bergische Universität Wuppertal

12:30 – 14:00 Uhr
MITTAGSPAUSE IM RESTAURANT DES HAMBURGER BAHNHOFS

14:00 – 15:00 Uhr
CASE STUDY II – ABSENZ VON ERZÄHLUNG ALS REAKTION AUF DIE UNVERFÜGBARKEIT DER WELT
Präsentation und Respondenz von Dr. Stephan Hauser, Schaulager Basel

15:00 – 16:00 Uhr
CASE STUDY III – VIBRIERENDE REFERENZIALITÄT
Simon Starling im Gespräch mit Dr. Catherine Nichols, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

16:00 – 16:30 Uhr
PAUSE

16:30 – 17:30 Uhr
KRISE DER NARRATION IN DEN KÜNSTEN?
Prof. Dr. Byung-Chul Han, Universität der Künste, Berlin

17:30 – 18:00 Uhr
AUSKLANG UND ENDE DER VERANSTALTUNG

Der Workshop ist von Melanie Franke konzipiert und wird gemeinsam mit der kunsthistorischen Forschungsgruppe Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst organisiert.

ANMELDUNG
Interessierte melden sich bitte bis zum 17. Oktober 2023 unter der E-Mail-Adresse max.boehner@uni-potsdam.de für die Teilnahme am Workshop an. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Kurzbiografien
BYUNG-CHUL HAN studierte zunächst in Korea Metallurgie, dann Philosophie, Germanistik und Theologie in Freiburg in Breisgau und München. Nach seiner Habitation lehrte er Philosophie, Medientheorie und Kulturwissenschaft an der Universität in Basel, HFG Karlsruhe und der Universität der Künste Berlin. Seine Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Dr. STEPHAN E. HAUSER (*1963). Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und der Neueren Allgemeinen Geschichte in Basel. Promotion zum Bildbegriff im Surrealismus. 1990-1993 in New York, NY (Mitarbeit am Lyonel Feiniger Project) und New Haven, CT (Nachlass Kurt Seligmann). 1997/98 ein Jahr am CNRS in Paris («Le Surréalisme au carefour des modernités»). Autor der Monografie „Kurt Seligmann (1900-1962). Leben und Werk“, Basel: Schwabe, 1997. Seit 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schaulager, Münchenstein/Basel. Zugleich regelmäßige Lehraufträge mit Fokus auf Künstler*innen-Nachlässen am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel. Seit 2023 Präsident des Trägervereins ARK Archiv regionaler Künstler*innen-Nachlässe Basel. Zahlreiche Aufsätze und Artikel (z.B. zu Feininger, Duchamp, und zur Schweizer Kunst der Moderne und der Gegenwart).

GABRIELE KNAPSTEIN ist stellvertretende Direktorin und Sammlungsleiterin des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie für die Gegenwart. Seit 2003 war sie an diesem Haus Wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 2012 Ausstellungsleiterin. Zuvor arbeitete sie als freiberufliche Kuratorin für das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und für die Galerie Neue Meister in Dresden. Nachdem sie 1999 mit der ersten wissenschaftlichen Studie über die Event Scores des Fluxus-Künstlers George Brecht promovierte, wurde sie wissenschaftliche Museumsassistentin in Fortbildung am Hamburger Bahnhof und in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie kuratierte Ausstellungen wie Black Mountain. Ein interdisziplinäres Experiment 1933 – 1957, Wall Works, Architektonika und Jenseits des Kinos. Die Kunst der Projektion.

MATÍAS MARTÍNEZ ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und Gründungsdirektor des Wuppertaler Zentrums für Erzählforschung (ZEF). Zu seinen Forschungsgebieten gehören Narratologie, Romantik und moderne Lyrik. Einige Buchpublikationen: Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nichtliterarischen Erzählens (Mithg., 2010), Klassiker der modernen Literaturtheorie (Mithg., 2010), Handbuch Erzählliteratur (Hg., 2011), Fiktionalität und Non-Fiktionalität (Hg., 2016), Handbuch Erzählen (Hg., 2017), Einführung in die Erzähltheorie (Koautor, 11. Aufl. 2019), Postfaktisches Erzählen? Post-Truth – Fake News – Narration (Mithg., 2021).

CATHERINE NICHOLS ist Kunst- und Literaturwissenschaftlerin, Kuratorin und Autorin. Derzeit arbeitet sie als Kuratorin im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart in Berlin und hat kürzlich die Manifesta 14 Prishtina: it matters what worlds world worlds: how to tell stories otherwise kuratiert. 2021 war sie künstlerische Leiterin des Jubiläumsprogramms „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys“. Neben zahlreichen kulturhistorischen Ausstellungen in ganz Deutschland zu Themen von der Reformation bis zu den Leidenschaften, von der Sonne bis zur Sexualität, hat sie zahlreiche monografische und thematische Kunstausstellungen realisiert, darunter „Beuys. Die Revolution sind wir“ (2008), „Das Ende des 20. Jahrhunderts. The Best is Yet to Come“ (2013) und „Das Kapital. Schuld – Territorium – Utopie“ (2016) und „Jeder Mensch ist ein Künstler. Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys“ (2021). Sie veröffentlicht regelmäßig über zeitgenössische Kunst und hat mehrere Bücher und Kataloge mitherausgegeben, darunter „The New Designer—Design as a profession“ (2023), „Shine on Me: Wir und die Sonne“ (2018) und „Black Mountain. Ein interdisziplinäres Experiment 1933–1957“ (2015).

MAYA SCHWEIZER (*1976 in Paris) studierte Kunst und Kunstgeschichte in Aix-en-Provence, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und an der Universität der Künste Berlin, wo sie 2007 ihren Abschluss als Meisterschülerin bei Lothar Baumgarten machte. Ihre filmischen Arbeiten kreisen um Fragen der Geschichte, Identität und Erinnerung. Städtische Räume als Schnittstellen individueller und kollektiver Handlungsweisen sind oft Ausgangspunkt ihrer Beobachtung. In ihrer Wahrnehmung dieser Orte und Räume deckt sie soziale Realitäten, eingeschriebene Erzählungen und sich überschneidende Geschichten auf. Ihre Werke wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 2023 erhielt sie den Dagesh-Kunstpreis im Jüdischen Museum Berlin und wurde dort mit einer Einzelausstellung geehrt.

SIMON STARLING (*1967 in Epsom, UK) lebt und arbeitet in Kopenhagen. Er studierte am Maidstone College of Art (1986–7) und am Trent Polytechnic, Nottingham (1987–90), bevor er 1992 einen MFA an der Glasgow School of Art abschloss. Mit Interesse an den Reisen von Menschen und Objekten, an den Ursprüngen des Verlangens und der Wert von Materialien haben einige von Starlings bemerkenswertesten Werken ein Objekt in ein anderes verwandelt. So verwendete Starling 1996 das Metall eines antiken Silberlöffels, um Kopien eines gefälschten Zwanzig-Pence-Stücks anzufertigen, das er gefunden hatte. Seine Arbeiten wurden weltweit gezeigt, unter anderem auf der Biennale von Venedig 2003 und 2009. 2005 wurde er mit dem Turner-Preis ausgezeichnet. Zu seinen jüngsten Ausstellungen gehören „Two Birds, No Birds“ bei Casey Kaplan in New York (2023) und „The Pencil of Menzel & The Path on the Wolf“ bei neugerriemschneider in Berlin (2021).

→ nach oben

Mit freundlicher Unterstützung des Hamburger Bahnhofs – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin.

Workshop: (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler*innen

Workshop: (Selbst-)Erzählungen
und Umbruchspuren im Œuvre
von Künstler*innen

Teilnehmer*innen: April Eisman, Melanie Franke, Florian Grotz, Viola Hildebrand-Schat, Angela Lammert, Elske Rosenfeld, Anne Rieck, Luise Thieme

→ Kurzbios

Im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds in Bern geförderten Forschungsprojekts Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst findet der Workshop (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler*innen der DDR statt:

22. September 2023, 10:00 – 20:00 Uhr

Veranstaltungsort
Wissenschaftsetage im Bildungsforum (Universität Potsdam)
Am Kanal 47
14467 Potsdam

Der Workshop begibt sich auf die Suche nach einem prekären Verhältnis, und zwar demjenigen zwischen künstlerischer Praxis und der Selbsterzählung als einer Gattung erzählerischer Lebensdarstellung.

Die Selbsterzählung wird als soziale Wissensform und als ideengeschichtlich gespeistes kulturelles Muster befragt, das Konzepte von Individualität und Identität in Gestalt diverser Materialien hervorbringt. Bei dem anvisierten Verhältnis von Erzählung und künstlerischer Praxis ist weniger von einem illustrierenden oder vermittelnden Verhältnis auszugehen, als von einem performierenden. Denn sowohl für die Erzählung wie für die künstlerische Praxis ist auch das bedeutsam, was nicht gesagt und nicht gezeigt wird. Gerade die Auslassungen und Hervorhebungen vermögen etwas von der Konfiguration des Selbst zu zeigen; insbesondere dessen Einbettung in die Lebenswelt der DDR. Demnach ist eine Selbsterzählung weder reine Fiktion noch eine getreue Wiedergabe aller Handlungen und Zufälle eines Lebens, sondern vielmehr ein sich stetig erneuerndes Plausibilisieren erzählerischer Zusammenhänge.

Unter selbsterzählerischen Quellen subsumieren sich Tagebucheinträge, Fotografien, Künstler:innenbücher, Notizen, Briefe, Postkarten, Plakate, (literarische) Schriften, Filme und Quellen der Oral History wie etwa Interviews mit Künstler*innen. Selbsterzählungen dieser Art befragt der Workshop mit Blick auf Künstler*innen der DDR und ihrer Werke, indem untersucht wird, wie künstlerische Überzeugungen in Beschreibungen des eigenen Lebens einfließen und umgekehrt autobiografische Erlebnisse in die Kunst: Wo beginnt das Œuvre und wo hört es auf? Wie kann durch die Linse ihrer autobiografischen Zeugnisse das Œuvre von Künstler*innen aus der DDR gesehen und (neu) interpretiert werden? Geben autobiografische Selbstthematisierungen kritischer Lebensereignisse Aufschluss über mehr oder weniger parallele Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen?

Seiichi Furuya, Berlin-Ost 1987, Copyright the Artist, Courtesy Galerie Thomas Fischer.

Workshopprogramm
Freitag, 22. September 2023

10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft

10:30 – 11:00 Uhr
Begrüßung & Einführung
VON SICH ERZÄHLEN: VORÜBERLEGUNGEN
Melanie Franke (Leitung »Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst«)

Künstlerisch-poetologische Ausdrucksformen der Autonomie

11:00 – 11:30 Uhr
ARCHIVE OF GESTURES: KÜNSTLERISCHE FORSCHUNG ZU GESTEN DES POLITISCHEN IN REVOLUTION UND PROTEST AB 1989/90.
Elske Rosenfeld (Berlin/Halle)

11:30 – 11:40 Uhr
Diskussion

11:45 – 12:15 Uhr
AUF DER SUCHE NACH AUTONOMIE. SELBSTREFLEXIONEN UND WERKENTWICKLUNG OSTDEUTSCHER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER IM KONTEXT POLITISCHER UMBRÜCHE
Florian Grotz (Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg)

12:15 – 12:25 Uhr
Diskussion

12:30 – 14:00 Uhr
Mittagspause

Im (Hand)Spiegel der Geschichte. Der retrospektive Blick auf die (eigene) künstlerische Biografie als Konstruktion

14:00 – 14:30 Uhr
VOM LEBEN GEZEICHNET – ELISABETH VOIGT ALS MUTTER COURAGE
Anne Rieck (Philipps-Universität Marburg)

14:30 – 14:40 Uhr
Diskussion

14:45 – 15:15 Uhr
RADIKALE INTIMITÄT – SELBSTARCHIVIERUNGSPRAKTIKEN IN DEN ARBEITEN VON GABRIELE STÖTZER UND TINA BARA
Luise Thieme (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

15:15 – 15:25 Uhr
Diskussion

15:30 – 16:00 Uhr
Pause

Die Visualität der Biografik. (Selbst)reflexive Spurenlese im Archiv

16:00 – 16:30 Uhr
DER SUBTEXT DES OFFENSICHTLICHEN. AUTOBIOGRAFISCHES IN DEN FOTOÜBERMALUNGEN CORNELIA SCHLEIMES
Viola Hildebrand-Schat (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

16:30 – 16:40 Uhr
Diskussion

16:45 – 17:15 Uhr
»30 JAHRE EXIL« – DIE DEUTSCHE BIOGRAFIE VON NURIA QUEVEDO
April Eisman (Iowa State University)

17:15 – 17:25 Uhr
Diskussion

17:30 – 17:45 Uhr
Pause

17:45 – 18:45 Uhr
ALTERNATIVE NARRATIVE. SIND DIE SCHWARZEN BILDER EINE ERFINDUNG DES OSTENS?
Angela Lammert (Akademie der Künste, Berlin)

18:45 – 19:00 Uhr
Diskussion

19:00 Uhr
Abschlussdiskussion & Konklusion

Der Workshop ist von Melanie Franke konzipiert und wird gemeinsam mit der kunsthistorischen Forschungsgruppe Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst organisiert.

ANMELDUNG
Interessierte melden sich bitte bis zum 20. September 2023 unter der E-Mail-Adresse max.boehner@uni-potsdam.de für die Teilnahme am Workshop an. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Kurzbiografien
Prof. Dr. APRIL EISMAN ist Professorin für Kunstgeschichte an der Iowa State University und Mitbegründerin des Transatlantic Institute for the Study of East German Art. Sie studierte Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art London und promovierte an der University of Pittsburgh über »Bernhard Heisig and the Cultural Politics of East German Art«. Seither forscht und publiziert sie insbesondere zur Kunst in der DDR.

Prof. Dr. FLORIAN GROTZ ist Professor für Politikwissenschaft, insbesondere Vergleichende Regierungslehre an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg. Zuvor war er an den Universitäten Heidelberg, Berlin (FU), Würzburg und Lüneburg tätig und Gastwissenschaftler an verschiedenen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Funktionsweise und Reform demokratischer Institutionen in Deutschland und Europa.

Prof. Dr. VIOLA HILDEBRAND-SCHAT ist Professorin für Kunstgeschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt. Ihre Lehr- und Arbeitsschwerpunkte liegen bei der modernen und zeitgenössischen Kunst, ihr besonderes Interesse beim Text-Bild-Verhältnis. Dazu gehört die Bedeutung von Texten für das künstlerische Arbeiten wie auch der Gebrauch des Buches als Medium des Ausdrucks und der Vermittlung. Zu nennen sind hier ihre Publikationen zum Künstlerbuch wie auch zu Sigrid Sigurdssons offenen Archiven und jüngst Der performative Raum. Aktuell forscht sie zu Modellen des Narrativen und ihrer Bedeutung für die zeitgenössische russische Kunst.

Dr. ANGELA LAMMERT ist Privatdozentin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität Berlin und wissenschaftliche Leiterin interdisziplinärer Sonderprojekte der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, Berlin. Sie konzeptioniert und organisiert seit vielen Jahren wissenschaftliche Symposien mit renommierten Institutionen im In- und Ausland; darüber hinaus zeichnet sie als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen verantwortlich. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Geschichte und Theorie der Fotografie und Skulptur, der Raum- und Notationstheorie sowie der Geschichte und Theorie der Moderne.

ANNE RIECK, M.A., studierte bis 2014 Kunstwissenschaft an der HBK Braunschweig und promoviert derzeit an der Philipps-Universität Marburg über die »Strategien der Selbstinszenierung im Spätwerk Elisabeth Voigts. Neuanfang nach 1945 im Spannungsfeld kulturpolitischer Entwicklungen in der DDR«. Von 2011 bis 2019 war sie Mitarbeiterin im DFG-geförderter Digitalisierungsprojekte zum Zweck des Kulturgutschutzes an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig.

Dr. ELSKE ROSENFELD forscht als Künstlerin, Autorin und Kulturarbeiterin zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und zu den Ereignissen von 1989/90. In ihrem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt »A Vocabulary of Revolutionary Gestures« untersucht sie den Körper als Austragungsort und Archiv politischer Ereignisse. Seit 2018 ist sie Mitglied im Kuratorium der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, die sich der Förderung der Ideen der Bürgerbewegungen der DDR widmet. 2019 ko-kuratierte sie das Festival »Palast der Republik« am Haus der Berliner Festspiele.

LUISE THIEME, M.A., studierte bis 2020 Kunstgeschichte an der Universität Leipzig und promoviert derzeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena über »Gegenerzählungen. Künstlerisch-feministische Praxis in der DDR ab 1970«. Von 2018 bis 2020 war sie als Co-Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig tätig und war 2022 Lehrbeauftragte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

→ nach oben

Mit freundlicher Unterstützung von

(Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen der DDR

Workshop: (Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von
Künstler:innen der DDR

21. – 22. September 2023

Veranstaltungsort
Universität Potsdam
Campus III – Griebnitzsee
August-Bebel-Straße 89
14482 Potsdam

Der Workshop des vom Schweizerischen Nationalfonds Bern finanzierten Forschungsprojektes „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ findet in der zweiten Hälfte September 2023 statt. Neben geladenen Gästen können sich auch Nachwuchswissenschaftler:innen auf diesen Call mit einem Beitrag bewerben.

Unter dem Titel „(Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen der DDR“ begibt sich der Workshop auf die Suche nach einem prekären Verhältnis, und zwar demjenigen zwischen künstlerischer Praxis und der Selbsterzählung als einer Gattung erzählerischer Lebensdarstellung.

Seiichi Furuya, Berlin-Ost 1987, Copyright the Artist, Courtesy Galerie Thomas Fischer.

Die Selbsterzählung wird als soziale Wissensform und als ideengeschichtlich gespeistes kulturelles Muster befragt, das Konzepte von Individualität und Identität in Gestalt diverser Materialien hervorbringt. Bei dem anvisierten Verhältnis von Erzählung und künstlerischer Praxis ist weniger von einem illustrierenden oder vermittelnden Verhältnis auszugehen, als von einem performierenden. Denn sowohl für die Erzählung wie für die künstlerische Praxis ist auch das bedeutsam, was nicht gesagt und nicht gezeigt wird. Gerade die Auslassungen und Hervorhebungen vermögen etwas von der Konfiguration des Selbst zu zeigen; insbesondere dessen Einbettung in die Lebenswelt der DDR. Demnach ist eine Selbsterzählung weder reine Fiktion noch eine getreue Wiedergabe aller Handlungen und Zufälle eines Lebens, sondern vielmehr ein sich stetig erneuerndes Plausibilisieren erzählerischer Zusammenhänge.

Unter selbsterzählerischen Quellen subsumieren sich Tagebucheinträge, Fotografien, Künstler:innenbücher, Notizen, Briefe, Postkarten, Plakate, (literarische) Schriften, Filme und Quellen der Oral History wie etwa Interviews mit Künstler:innen. Selbsterzählungen dieser Art befragt der Workshop mit Blick auf Künstler:innen der DDR und ihrer Werke, indem untersucht wird, wie künstlerische Überzeugungen in Beschreibungen des eigenen Lebens einfließen und umgekehrt autobiografische Erlebnisse in die Kunst: Wo beginnt das Œuvre und wo hört es auf? Wie kann durch die Linse ihrer autobiografischen Zeugnisse das Œuvre von Künstler:innen aus der DDR gesehen und (neu) interpretiert werden? Geben autobiografische Selbstthematisierungen kritischer Lebensereignisse Aufschluss über mehr oder weniger parallele Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen?

Bei Interesse senden Sie bitte bis zum 26. Mai 2023 ein Abstract (max. 900 Zeichen inkl. Leerzeichen, halbe DIN A4-Seite) für einen 20-minütigen Vortrag, sowie einen kurzen CV per E-Mail an Anna Leonie Grimm (anna.leonie.grimm@uni-potsdam.de). Reise- und Übernachtungskosten können bei Bedarf bezuschusst werden.

Der Workshop wird vom Team des Forschungsprojekts „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ (www.gbgk.de -geleitet von Melanie Franke) an der Universität Potsdam realisiert. Er wird ermöglicht durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Bern und die Förderung des Wissens- und Technologietransfers (FöWiTec) an der Universität Potsdam.

Workshop: Archive, Non-Archive, Counter-Archive

Workshop: Archive, Non-Archive, Counter-Archive

Teilnehmer*innen: Knut Ebeling, Melanie Franke, Gil Hochberg, Eva Kernbauer, Armin Linke, Paul Mellenthin, Doreen Mende, Rasha Salti, Melanie Sehgal, Vera Tollmann, Oraib Toukan

→ Kurzbios

Im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds in Bern geförderten Forschungsprojekts Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst findet der Workshop Archive, Non-Archive, Counter-Archive statt:

6. Oktober 2022, 14:00–21:00 Uhr
7. Oktober 2022, 10:00–14:00 Uhr

Veranstaltungsort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Hermann-Elflein-Str. 18
14467 Potsdam

Was zeigen Archive? Der zweitägige Workshop Archive, Non-Archive, Counter-Archive untersucht den Paradigmenwechsel zur Archivkritik in der zeitgenössischen Kunst. Ziel ist es, ausgehend von einem close reading der Werke der Künstler*innen Oraib Toukan und Armin Linke die Wechselbeziehung zwischen epistemischen und archivarischen Praktiken zu untersuchen. Insbesondere wird nach künstlerischen Praktiken gefragt, die verlorenen oder unterdrückten Formen des Wissens zu neuer Sichtbarkeit und Präsenz verhelfen.

Ist Geschichte erst durch das Medium des Archivs möglich? Keine Feststellung könnte so treffend sein – und so falsch zugleich. Denn während Archive positiv gewendet am Anfang von Erinnerung und Geschichte, von Fakten und Wissen stehen, verhindern sie im negativen Sinne das Wissen über die Vergangenheit, indem sie bestimmte Formen privilegieren und andere unterdrücken. Der Workshop zielt daher darauf ab, künstlerische Praktiken zu reflektieren, die sich mit Archiven als epistemische Konfliktzonen und Austragungsorte historischer Semantik auseinandersetzen und ihre Neutralität als Pforten zur Geschichte infrage stellen.

Donnerstag, 6. Oktober 2022
Workshopprogramm

14:00–14:30 Uhr Ankunft
Begrüßung: Melanie Franke (Leitung SNF-Projekt Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst) & Paul Mellenthin (Post-doc)

Workshop Panel I: Zooming Out: Archive vs. Non-Archive

In den letzten Jahrzehnten hat Armin Linke aus einer Metaperspektive dokumentiert, was Archive im Allgemeinen ausmacht: physische und digitale Ökonomien, menschliche und Maschinenarbeit, Regelsysteme für Ordnung und Unordnung, Architekturen und so weiter. Seine fotografische Praxis hat, indem sie auf Infrastrukturen herauszoomt, selbst ein immenses Archiv geschaffen, das poststrukturalistische Herangehensweisen zu überprüfen scheint: Wie funktioniert das Archiv? Was ist dessen Rolle? Wer ist zuständig? Und was gehört potenziell der Bildwelt an? Ästhetisch gesehen besteht ein Zusammenhang zwischen der Herausforderung, das Archiv mit visuellen Registern zu erfassen, und Linkes Position in der Diskussion des New Climatic Regime (Bruno Latour). Ausgehend von Prospecting Ocean (2018), einem dreijährigen Forschungsprojekt, das in der gleichnamigen Ausstellung im Istituto di Scienze Marine, Venedig, mündete, wird das Workshop-Panel – die Kunsthistorikerin Eva Kernbauer, der Künstler und Forscher Armin Linke, die Philosophin Melanie Sehgal und die Medienwissenschaftlerin Vera Tollmann – Darstellungstechniken und -konventionen reflektieren, die auf drei wesentlichen Merkmalen von Archivkunst beruhen: Sichtbarkeit, Unsichtbarkeit und Skalierbarkeit.

Armin Linke, Iron Mountain, Boyers (PA), USA, 2018. Courtesy the artist und Vistamare Milano/Pescara.

© Armin Linke, Iron Mountain, Boyers (PA), USA, 2018. Courtesy the artist und Vistamare Milano/Pescara.

14:30–15:10 Uhr
Armin Linke (Künstler, Berlin)

15:15–15:55 Uhr
Eva Kernbauer (Universität für angewandte Kunst Wien)

16:00–16:40 Uhr
Melanie Sehgal (Bergische Universität Wuppertal)

16:45–17:25 Uhr
Vera Tollmann (Leuphana Universität Lüneburg)

17:30–18:15 Uhr
Diskussion

19:00–20:15 Uhr Öffentliche Keynote
The Archival (Re-)Turn. Über die Wiederkehr der Archivkunst als archival critique

von Knut Ebeling (Kunsthochschule Berlin-Weißensee)

Einführung: Melanie Franke (Universität Potsdam)

Die öffentliche Keynote von Knut Ebeling versucht eine Situierung archivalischer Kunstpraktiken im zeitgenössischen Kunstfeld. Nach der künstlerischen Beschäftigung mit medialen Praktiken der Ablage, Speicherung und Übertragung von Daten, die allgemein unter dem Schlagwort des »archival turn« verhandelt wurde, hat gegenwärtig die Reflexion von deren machttheoretischen und -politischen Effekten zugenommen. Insbesondere vor dem Hintergrund der postkolonialen Theorie und deren medialen Apriori ist die Beschäftigung mit postkolonialen Archiven und die Frage nach Counter- oder gar Non-Archives zentral geworden. Ästhetisch ist dabei eine interessante Verschiebung zu beobachten von der nüchternen Datenästhetik des »archival turn« mit seinem Verzicht auf Narration hin zu narrativen und poetischen, spekulativen und fabulierenden Praktiken des »performing the archive«.

20:15–20:45 Uhr Filmvorführung: Oraib Toukan, When Things Occur, 2017, Einkanal-Video, Farbe, Ton, Arabisch mit englischen Untertiteln, 28’.

Oraib Toukans Videoinstallation When Things Occur (2017) basiert auf einer Reihe von Skype-Gesprächen zwischen der Künstlerin und in Gaza ansässigen Fotograf*innen, Fixierer*innen und Fahrer*innen, deren Bilder im Sommer 2014 zirkulierten. Das Video verweilt im affektiven Raum von Computermonitoren, um in Erfahrung zu bringen, was sich hinter den Pixeln verbirgt, die Gewalt und Zerstörung verkörpern. Die Arbeit untersucht, wie dokumentarische Bilder angesichts von Grausamkeit funktionieren und was »Leid aus der Ferne betrachten« [viewing suffering at a distance] womöglich bedeuten könnte.

21:00 Uhr Apéro

Freitag, 7. Oktober 2022

Workshop Panel II: Zooming In: Counter-Archives and the Politics of History

Oraib Toukan beschäftigt sich mit der Unzulänglichkeit von Darstellungen der Zeitgeschichte. Ihre Arbeiten führen nah an die Materialität von Bildern heran und erforschen Pixel als eine Form des Wissens. Durch die Verlangsamung, das Heranzoomen und das Wiederzusammensetzen von Bildern aus Online-Datenbanken und historischen Filmarchiven sucht sie nach intimen, taktilen Momenten im Archiv als Ort dekolonialen Widerstands. Toukan erinnert uns daran, dass Archivkunst immer unweigerlich auch mit Fragen der Macht verbunden ist: Wer definiert die visuelle Kultur? Wie wird Geschichte vermittelt? Was macht die Gegenwart aus? Und wie können wir sie vervielfältigen? Im Rahmen des Workshop-Panels werden die Nahost-Historikerin Gil Hochberg, die Kunsthistorikerin Doreen Mende, die Kuratorin Rasha Salti und die Künstlerin und Forscherin Oraib Toukan counter-archivarische Praktiken reflektieren, die eine etablierte Form des künstlerischen Widerstands gegen hegemoniale Geschichtsbilder und Strukturen diskursiver Repression darstellen.

Oraib Toukan, When Things Occur, 2017. Einkanal-Video, Farbe, Ton, Arabisch mit englischen Untertiteln, 28’. Courtesy the artist.

© Oraib Toukan, When Things Occur, 2017. Einkanal-Video, Farbe, Ton, Arabisch mit englischen Untertiteln, 28’. Courtesy the artist.

10:00–10:45 Uhr
Oraib Toukan (Künstlerin, Berlin)

10:45–11:25 Uhr
Doreen Mende (Staatliche Kunstsammlungen Dresden/HEAD Genève)

11:30–12:10 Uhr
Rasha Salti (Freischaffende Wissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin)

12:15–12:55 Uhr
Gil Hochberg (Columbia University New York)

13:00–13:45 Uhr
Diskussion

13:45–14:00 Uhr
Abschlussdiskussion & Konklusion

Der Workshop ist von Paul Mellenthin und der kunsthistorischen Forschungsgruppe Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst organisiert, geleitet von Melanie Franke und finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds.

Die Teammitglieder sind: Christoph Balzar, Alex Bykov, Melanie Franke, Ulrike Gerhardt, Sophie-Marie Gruber, Verena Kittel, Oliver Krätschmer, Luisa Mann und Paul Mellenthin.

Anmeldung
Interessierte melden sich bitte bis zum 5. Oktober 2022 unter der E-Mail-Adresse luisa.renee.mann@uni-potsdam.de für die Teilnahme am Workshop an. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Projektwebseite
www.gbgk.ch

Prof. Dr. KNUT EBELING ist Professor für Medientheorie und Ästhetik im Fachgebiet Theorie und Geschichte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Zahlreiche Publikationen zu zeitgenössischer Theorie, Kunst und Ästhetik, darunter Archivologie. Theorien des Archivs in Philosophie, Medien und Künste (Kulturverlag Kadmos Berlin, 2009) und zusammen mit Georges Didi-Huberman Das Archiv brennt (Kulturverlag Kadmos Berlin, 2007).

Prof. Dr. GIL HOCHBERG ist Ransford-Professorin für Hebräisch, Visual Culture, Vergleichende Literaturwissenschaft und Nahoststudien sowie Vorsitzende des MESAAS (Middle Eastern, South Asian und African Studies) Instituts an der Columbia University. Ihr Buch Becoming Palestine (Duke University Press, 2021) untersucht, wie Künstler*innen, Regisseur*innen, Tänzer*innen und Schriftsteller*innen das Archiv verwenden, um die Zukunft Palästinas zu imaginieren. Das Buch wurde 2022 mit dem renommierten René-Wellek-Preis für das beste Buch in Vergleichender Literaturwissenschaft ausgezeichnet.

Prof. Dr. EVA KERNBAUER ist Professorin für Kunstgeschichte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre Forschung konzentriert sich auf die künstlerische Auseinandersetzung mit Geschichte (Art, History, and Anachronic Interventions Since 1990, 2022; Kunstgeschichtlichkeit, 2015). Sie leitete das FWF-geförderte Teamprojekt A Matter of Historicity. Material Practices in Audiovisual Art, an der Schnittstelle von Kunst und Film, mit einem Interesse für die Prägung anderer künstlerischer Praktiken durch Film seit den 1960er Jahren.

ARMIN LINKE ist ein zeitgenössischer Fotograf und Filmemacher. Er arbeitet an einem laufend ergänzten Archiv über das menschliche Leben und die verschiedensten natürlichen und vom Menschen geschaffenen Landschaften. Er dokumentiert Situationen, bei denen die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmen oder unsichtbar werden. Derzeit ist er Gastprofessor an der ISIA, Urbino (IT) und Artist in Residence am KHI Kunsthistorischen Institut in Florenz.

Prof. Dr. DOREEN MENDE ist seit 2021 Leiterin der Abteilung Forschung an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und seit 2015 Leiterin und Professorin des forschungsbasierten Masterstudiengangs und PhD-Forums CCC – Critical Curatorial Cybernetic Research Practices – im Visual Arts Department an der Haute école d’art et de design (HEAD) in Genf. Sie arbeitet zu geopolitischen Bedingungen in Bildproduktion und Displayprozessen.

RASHA SALTI ist freischaffende Wissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin im Bereich Kunst und Film. In ihren Forschungsprojekten revidiert sie hegemoniale Narrative und reflektiert über die künstlerische Produktion in der arabischen Welt, darunter 2016 die Ausstellung Past Disquiet: Narratives and Ghosts from the Exhibition of International Art for Palestine, 1978, die sie mit Kristine Khouri kuratierte und im Museum of Contemporary Art (MACBA) in Barcelona sowie im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin ausrichtete.

Dr. MELANIE SEHGAL ist Philosophin mit einem Forschungsschwerpunkt im Bereich der Prozessphilosophie, der Wissenschafts- und Technikstudien, der Geschichte und Historiographie der Philosophie sowie der Ästhetik und den Environmental Humanities. Seit 2021 ist sie Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Instituts für Grundlagenforschung zur Philosophiegeschichte (IGP) an der Bergischen Universität Wuppertal. Derzeit arbeitet sie an einer Monographie unter dem Titel The Arts of a New Climatic Regime sowie, gemeinsam mit Alex Wilkie (Goldsmiths), an dem Band More-Than-Human Aesthetics. Rethinking Aesthetics Beyond the Bifurcation of Nature (Bristol University Presse 2023).

Dr. VERA TOLLMANN wurde 2020 mit der Arbeit Sicht von oben. ‹Powers of Ten› und Bildpolitiken der Vertikalität (Spector Books, 2022) promoviert. Seit 2021 ist sie Gastwissenschaftlerin an der Leuphana Universität Lüneburg im Fachgebiet Medien- und Kulturwissenschaften. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Politiken der Sichtbarkeit und der Geschichte und den Theorien digitaler Kulturen.

ORAIB TOUKAN ist Künstlerin und Forscherin. Sie hat an der Ruskin School of Art der Universität Oxford in Kunst promoviert. Bis Herbst 2015 war sie Leiterin des Bereichs Kunst und des Studiengangs Medienwissenschaften am Bard College der Al-Quds-Universität in Palästina und Gaststipendiatin an der International Academy of Fine Arts in Ramallah.

→ nach oben

Dank
Sophie-Marie Gruber
Luisa Mann
Fritz Schlüter und ZeM
Lily Wittenburg

Mit freundlicher Unterstützung von



Seminar: Hinter der Kamera. Die Fotografin Marie Goslich

Seminar: Hinter der Kamera. Die Fotografin Marie Goslich

Marie Goslich beim Fotografieren in Brandenburg

Das Forschungsseminar widmet sich dem Werk der deutschen Fotografin Marie Goslich (1859–1938). Dabei ist der Seminartitel wörtlich gemeint, denn im ersten Teil werden wir versuchen, anhand von Primärquellen die Situation hinter der Kamera zu verstehen, um die Künstlerin im Kontext ihrer eigenen Zeit zu verorten. Im Vergleich mit dem Werk anderer Künstler:innen geht es um eine Revision der Art und Weise, wie Kunst- und Bildgeschichte geschrieben werden. Dazu sollen gemeinsam mit den Studierenden die Orignalfotografien von Goslich gesichtet und ihre schriftlichen Äußerungen ausgewertet werden. Welche Bedeutung können wir der Fotografin im Bild beimessen? Und zu welchen Ergebnissen führt uns eine genderspezifische Analyse? Unter anderem diesen Fragen wollen wir Fortlauf des Seminars anhand verschiedener Themenfelder nachgehen, z.B. der Sozialreportage, der Kunstfotografie und des Bildjournalismus.

Im Anschluß wird im zweiten Teil des Seminars (WiSe 2022/23) eine Retrospektive der Fotografin Marie Goslich im Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V. vorbereitet und ausgerichtet. Für diese Ausstellung gilt es, die ersten Resultate aufzubereiten: Welche Informationen können wir im Ausstellungsraum vermitteln? Über welche Formate können die Werke und Informationen in den Raum eingebunden werden? Welche zusätzlichen Angebote kann das Vermittlungsprogramm im Rahmen der Ausstellung machen? Die Forschungsergebnisse der Studierenden sollen im Zusammenhang der Ausstellung veröffentlicht werden.

Das Seminar wird gemeinsam mit Rahel Schrohe, Leiterin des Kunstvereins KunstHaus Potsdam e.V., durchgeführt. Die Veranstaltung findet im Block an zwei Terminen statt. Die Termine werden in der Einführungssitzung bekannt gegeben.